Die Blauzungenkrankheit hat den Landkreis Deggendorf erreicht. Das Virus wurde dieser Tage in einer Rinderhaltung nachgewiesen, wie das Landratsamt heute mitteilte. Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen ungefährlich; auch können Fleisch und Milchprodukte empfänglicher Tiere ohne Bedenken verzehrt werden.
Die Mitteilung des Landratsamtes im Wortlaut:
„Ausbruch der Blauzungenkrankheit im Landkreis Deggendorf
In einer Rinderhaltung im Landkreis Deggendorf wurde am Dienstag den
01.10.2024 der Ausbruch der Blauzungenkrankheit amtlich festgestellt (BTV3-
Virus).
Somit hat die sich seit Oktober 2023 in Deutschland ausbreitende Erkrankung
den Landkreis Deggendorf erreicht.
Bereits im August 2024 nach Ausbrüchen bei Schafen im Landkreis
Aschaffenburg hat Bayern als letztes Bundesland den Status „seuchenfrei“ in
Hinblick auf die Blauzungenkrankheit verloren.
Die Bundesländer haben sich darauf geeinigt, dass die Verbringung von
empfänglichen Tieren innerhalb Deutschlands ohne Erfüllung spezifischer
Bedingungen erfolgen kann.
Jedoch dürfen empfängliche Tiere aus betroffenen Gebieten in BTVseuchenfreien
Mitgliedsstaaten nur verbracht werden, wenn sie bestimmte
Anforderungen erfüllen.
Die Blauzungenkrankheit ist eine virusbedingte, hauptsächlich akut verlaufende
Krankheit der Wiederkäuer wie Rinder und Schafe. Daneben sind auch Ziegen,
Neuweltkameliden und Wildwiederkäuer für das Virus empfänglich.
Krankheitssymptome sind unter anderem Hautveränderungen im Maulbereich,
Rückgang der Milchleistung, Fieber und reduziertes Allgemeinbefinden; in
schweren Fällen kann das Virus zum Tode führen. Entzündungen und
Schwellungen der Schleimhäute mit Blauverfärbung der Zunge, was der
Krankheit ihren Namen gegeben hat, werden eher selten und wenn dann bei
Schafen beobachtet.
Das Virus wird nicht direkt von Tier zu Tier, sondern über die sogenannten
Gnitzen, kleine blutsaugende Mücken der Gattung „Cullicoides“ über weite
Strecken übertragen. Die Erkrankung tritt daher saisonal vom späten Frühjahr bis
in den Herbst auf.
Der Erreger der Blauzungenkrankheit ist für den Menschen ungefährlich; Fleisch
und Milchprodukte empfänglicher Tiere können ohne Bedenken verzehrt werden.
Tierhalter empfänglicher Arten wird empfohlen, ihre Tiere durch Behandlung mit
„Repellentien“ zum Mückenschutz zu schützen.
Weiterhin wird die Impfung gegen BTV3 von der ständigen Impfkommission Vet
(StIKo Vet) als aktuell einziger Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf
empfohlen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die Anwendung
von drei Impfstoffen gegen BTV-3 zum Schutz empfänglicher Tiere per
Eilverordnung gestattet. Die freiwillige Impfung empfänglicher Tierarten gegen
das BTV3 Virus ist daher auf Grundlage der Allgemeinverfügung des
Landratsamt Deggendorf Amtsblatt Nr.07/2024 möglich. Interessierte Tierhalter
sollen sich diesbezüglich an ihre betreuenden Tierärzte wenden.“